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Zwölferclub e. V. Dortmund
(der sinnloseste Verein Deutschlands)
Paris 06.10.1990

Im Oktober 1990 verschlug es den 12er-Club nach Paris auf den Campingplatz des Bois de Bologne. Unser holländischer Nachbar tauschte Gas gegen Bier. Schnell passte man sich an die Begebenheiten des französischen Straßenverkehrs an. Insbesondere das Verhalten im Kreisverkehr und vor roten Ampeln gehörte von nun an zu unseren Spezialgebieten.

Bilder | Protokoll

Protokoll der Parisfahrt:

Die drei Vorstandsmitglieder des legendären Zwölfer-Club e.V. haben im Oktober 1990 in Paris alle 12 krumm sein lassen. Die Unterkunft des sinnlosen Trios wurde auf dem Campingplatz des Bois de Bologne errichtet.

Zuvor musste allerdings irgendwie mit dem französischen Menschen im Büro konversiert werden. Natürlich wollte hier niemand die Initiative ergreifen und es wurde erst einmal stundenlang darüber Palawer gehalten, wer denn die besten Schulnoten im Fach Französisch gehabt hätte. Um so stutziger wurde man, als der Typ hinter der Theke absolut gelassen meinte: "Ihr könnt auch deutsch sprechen!".

Fazit: Ein Pariser schützt nicht nur, er kann auch deutsch sprechen.

Bereits während der Errichtung des Zwölferdomizils tötete das fleißige Gespann etliche Hans-A. - Alubüchsen, was die Architektur des Zeltes in keinster Weise beeinflusste. Jedoch die sehr frühe Dämmerung erschwerte die Arbeiten ungemein, und so mancher Hering musste am Fortschwimmen gehindert werden. Nach getaner Arbeit freute sich alles auf eine warme Mahlzeit und beim Blick in den Gaskocher machte sich das große Entsetzen breit.

MitGlied Ingo der Woche hatte nämlich einen leeren Gaskocher mit auf die Reise genommen. Also musste beim Wohnwagen-Nachbarn geschnorrt werden, der zu allem Überfluss auch noch ein Kaaskopp sein sollte. Selbiger war, entgegen aller Befürchtungen, ein besonders tauschfreudiger Urlauber. Als wir ihm das gute, deutsche Qualitätsbier vor die Nase hielten, ließ er uns unverzüglich alles Gas der Welt zukommen.

Fazit: Auch ein Holländer weiß Deutsches Bier zu schätzen.

Am Abend wollte man sich dann doch ganz gerne auf die Piste des Nachtlebens begeben, doch eine Fahrt mit dem Zwölfermobil wurde strikt vom Fahrer Tee Ael abgelehnt. Er begründete seine Haltung mit den Strapazen der chaotischen Hinfahrt durch halb Paris, die vor dutzenden von Beinaheunfällen und Irrfahrten nur so strotzte. Die vergeblichen Verhandlungen zwangen Nase und I.d.W. sich zu Fuß auf den Weg zu machen, während der zurückgebliebene Fahrer das Zelt hütete.

So irrten die zwei Fußgänger ziemlich planlos durch die Nacht. Dubioserweise wusste damals keiner der Urlauber, dass der Bois de Bologne Frankreichs Hochburg der Prostitution ist und irgendwie hatte man dies auch nie in Erfahrung bringen können, weder optisch noch praktisch. Beim Quälen durch den Park entwickelten die beiden einen wichtigen neuen Insider:

Fazit: Es ist nicht mehr weit, jedenfalls nicht mehr sehr weit.

Die folgenden Tage verloren überhaupt nicht an Brisanz, im Gegenteil, denn die ClubMit-Glieder setzten mehrmals täglich in spannenden Duellen ihr Leben auf's Spiel. Als Waffe diente die altbewährte Blechbüchse mit dem leckeren Gerstensaft und der Halfter bestand aus einem weißen Vierer-Kunstoff-Ring (Damit werden im Getränkehandel Dosen zusammengehalten, Du Depp!). So konnten besonders Vorsichtige gleich vier Guns gleichzeitig auf einer Hüftseite tragen, um bei Querschlägern und Versagern schnell Ersatz zur Hand zu haben.

Der Rest bedarf wohl keiner weiteren Erklärung: Rücken an Rücken, 3 Schritte, umdrehen und Zosch! Übrigens, die heimische Kronenbourger Schlorke, die auf dem Campingplatz zum Kauf angeboten wurde, war zum Glück unbezahlbar. Einen Sechser musste man locker dafür abdrücken (Ja, es handelt sich hierbei in der Tat um Deutsche Mark!). So ist man erst gar nicht in Versuchung geraten, diese Biermarke als Hausmarke einzuführen.

Fazit: Verlierer können länger genießen.

Die Inanspruchnahme der Metro aufgrund akuter Beulengefahr am Zwölfermobil löste nur wenig Begeisterung bei den drei deutschen Fahrgästen aus. Unübersichtliche Karten des Pariser Streckennetzes erschwerten es, die gewünschten Ziele zu erreichen, an denen sich oft gar keine Stationen befanden und zwangen teilweise zu ausgiebigen Fußmärschen. So war man sich bald einig, diese Art von Beförderung einzustellen. Andererseits war der Anblick der Pkw's im französischen Straßenverkehr ungemein abschreckend. Die Vehikels konnten noch so neu sein und waren schon im Besitz mehrerer Beulen und Kratzer.

Irgendwie ließ sich dann doch der mürrische 12er-Fahrer breitschlagen. Wie, weiß zwar niemand mehr so genau, aber es muss wohl verdammt spät und feucht gewesen sein, als Tee Ael seine Fahrdienste anbot. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand wissen, dass die Gondelei auf den Highways von Paris zum reinsten Vergnügen avancieren wird. Ziemlich rasch machte man sich die folgenden Verkehrsregeln zunutze:

Alle klassischen Sehenswürdigkeiten wurden natürlich während des Aufenthaltes der Reihe nach abgeklappert, wie z. B. der Eiffelturm, der einen am besten nachts von unten überkam. Weiteres Ausflugsziel war der Notre Dame, dessen Bewohner Quasi Modo "quasi" nicht anwesend war.

Am Arc de Triumph stellte das Deutsche Zwölfer-Team einen neuen Rundenrekord auf. Zunächst war es gar nicht so einfach, sich im Kreisverkehr nach innen vorzukämpfen. MitGlied Nase postierte sich, bewappnet mit einem Fotoapparat, auf dem Rondell und versuchte krampfhaft das umkreisende Zwölfermobil im Bilde festzuhalten. Bereits nach wenigen Runden war die Gendarmerie zur Stelle. Da schon viele leere Bierdosen den Innenraum des Wagens schmückten, rechnete man mit dem Schlimmsten, doch die Bullen verlangten lediglich die grüne Versicherungskarte.

Spontan ließ der Club sein Zelt ein paar Tage länger stehen, als bei der Anmeldung und Bezahlung vereinbart, und fuhr dann einfach zu gegebener Zeit vom Hof, ohne auch nur "einen Pfennig dazu zu bezahlen".

Fazit: Die Deutschen sind eben etwas schlauer.